Persönliche Erinnerungen zum Osterfest • Moji spomini

Engelbert Hirm

Die Osterzeit beginnt für mich immer am Freitag vor dem Palmsonntag, denn hier werden die Palmzweige vor dem Sonnenaufgang abgeschnitten, welche dann am Samstag zu einem Palmbuschen gebunden werden. Die Palmweihe war vor Jahren immer beim Hafnerkreuz, wo wir dann anschließend mit einer Prozession in die Pfarrkirche gegangen sind.
Nach der heiligen Messe sind wir zu Hause mit dem Palmbuschen drei Mal um das Haus gerannt, damit wir den Segen übers Haus gebracht haben und als Belohnung haben wir eine Selchwurst erhalten. Solange ich bei den Böllerschützen dabei war, sind wir dann bis Mittag in unserer Pfarre für das Pulver für Ostermontag sammeln gegangen. Anschließend fand das Frühlingskonzert in Neuhaus statt, wo ich als Musiker der Schlosskapelle Neuhaus auch immer dabei bin (heuer wird es aufgrund von Covid19 erstmalig nicht stattfinden). Nach dem Frühlingskonzert, gibt es eine Jause, wo es für mich das letzte Mal Fleisch gibt, denn in der Karwoche wird traditionell kein Fleisch gegessen.
Während der Schulzeit sind wir am Gründonnerstag und Karfreitag (Kinderkreuzweg) in die Kirche gegangen (nicht immer freiwillig), um auch die kirchlichen Rituale mitzuerleben. Traditionell gibt es am Gründonnerstag Spinat mit Püree und Spiegelei, welcher in den Jugendjahren anstandshalber gegessen wurde.

StJurij DelavcaEine kleine Rast zwischendurch. • Kratek počitek delavcev.

Am Karfreitag gab es Kartoffel mit Butter und Readlsalat (auf welches sich auch der Postler-Charly gefreut hat). Um etwas anderes zu kochen, war keine Zeit, denn an diesem Tag der Reindling gebacken. Am Karfreitag wurde in der Früh nochmals mit dem Palmbuschen dreimal um das Haus gerannt, damit die Haustiere auch den Segen erhalten haben. Der Karsamstag hat mit der Feuersegnung begonnen, wo wir mit den Fahrrädern, später mit dem Moped, hingefahren sind, um das gesegnete Feuer so rasch wie möglich nachhause zu bringen, um als erster den Rauchhaufen/Osterhaufen anzuzünden.
Meine Mutter hat mit dem gesegneten Feuer immer den Osterschinken, die Selchwürste und die Eier gekocht. Die Eier werden mit der Schwarte vom Osterschinken eingefettet, damit sie glänzten. Zu Mittag gab es bei der Omi traditionell eine Rollgerstensuppe. Am Nachmittag haben wir uns mit den Böllerschützen getroffen, damit wir die Schießstätte am Georgiberg für den Ostersonntag und Ostermontag vorbereitet haben. Die Frauen sind währenddessen mit dem Fleischkorb zur Fleischsegnung gegangen.
Wenn wir von den Vorbereitungen nachhause gekommen sind, war es für uns immer eine harte Zeit, denn der Weihekorb wurde nach der Segnung am Wohnzimmertisch aufgestellt, dass es nur so duftete. Doch bei uns wurde der Osterschinken erst am Ostersonntag in der Früh nach der Auferstehung angeschnitten und mit „Eiermotschka“ serviert. Große Freude an diesem Tag war das Eierrollen, denn oft ist das Ei woanders hin gegangen wie wir es wollten. Doch bei jedem Treffer gab es vom Getroffenen ein 10 Groschenstück.

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Das Innere der Filialkirche mit dem Hochaltar des Hl. Georg. • Notranjost podružne cerkve z glavnim oltarjem sv. Jurija.

Der Ostermontag war für die Böllerschützen ein sehr wichtiger Tag. Schon zeitig in der Früh wurde auf den Georgiberg alles vorbereitet, um rechtzeitig vor der Messe fertig zu sein. Vor der Messe wurde auch immer genau beobachtet, wer gerade den Berg heraufkommt, damit auch diverse Böllerschüsse für die Sponsoren des Pulvergeldes abgefeuert werden konnten. Während der Messe hat uns der Onkel und Messner Jakob Hirm vlg. Schuler mit der kleinen Glocke den Hinweis gegeben, wann geschossen werden musste. Bei der Wandlung wurde immer die Böllerorgel (ca. 6 Böller zusammen) aktiviert, dass die Scheiben in der Kirche nur so zitterten. Nach der Messe war es für alle sehr anstrengend, denn da wurde viel geschossen und die Böller mussten immer neu geladen werden, was natürlich schnell erfolgen musste.
Als Abschluss durfte mein Vater Engelbert Hirm (Bertl wie er von allen genannt wurde) das Finale durchführen und die letzte Partie ablassen. Da er immer einen Hut trug, wurde von uns Böllerschützen sehr darauf geschaut, dass er ihm beim Schießen vom Kopf fiel. Dann musste er diesen Hut im Gasthof Hafner auslösen, worauf er natürlich sehr stolz war.

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Anschlagtafel in der Vorlaube mit alten Fotografien. • Stare slike v veži podružne cerkve pri Št. Jurju.

Nachdem wir dann alle Böller wieder in der Georgibergkirche hinterm Altar verstaut hatten, gab es im Gasthaus Hafner ein köstliches Abschlussessen und mehrere Gönner versorgten uns mit genügend Getränken. Diese Zeit am Georgiberg, als mit den Böllern geschossen wurde, vermisse ich sehr, denn es war was Einzigartiges und viele Leute haben darauf gewartet. Die Georgibergkirche hat man früher von Oberdorf gut gesehen. Für das waren auch die Böllerschützen verantwortlich, denn nach dem Ostermontag wurden die zerschossenen Akaziensträucher vor der Schießstätte entfernt und somit die Sicht wieder frei gemacht.

Heuer haben wir dank den Grundeigentümern Erwin Rupitz, Josef Nachbar und Ing. Mag. Jürgen Kühnel die Sicht für die Georgiberg-kirche wieder frei machen könne, wofür ich allen Helfern für die Schlägerungen und den Transport des geschlägerten Holzes nach unten bedanken möchte. Was heuer ganz ungewöhnlich sein wird, dass zur Osterzeit keine Besuche bei den nahen Angehörigen stattfinden werden und jeder einen „zu großen“ Osterschinken haben wird und noch lange auf diese Osterzeit zurückdenken wird.


Engelbert Hirm
Pfarrgemeinderat und Kirchenkämmerer

(Bericht ist erschienen im Pfarrblatt Schwabegg, Ostern 2020  Poročilo je bilo objavljeno v farnem listu Žvabek, Velika noč 2020)

Bllerschtzen II

StJurij Pogled Zvabek

LINK: St. Georgen erstrahlt übers Land • Št. Jurij blesti v vsej krasoti, 09.03.2020
LINK: Außensanierung St. Georgen und die guten, alten Zeiten • Temeljita obnova Št. Jurja in lepi, stari časi, 31.12.2019


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