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„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, sagt ein deutsches Sprichwort.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) hat dies in folgenden Versen „verdichtet“:

Erinnerung.

Willst du immer weiter schweifen?

Sieh, das Gute liegt so nah.

Lerne nur das Glück ergreifen,

denn das Glück ist immer da.


(Goethe: Gedichte, 1769)

Seit Menschengedenken suchen Menschen dieses Glück in der Ferne. Immer mehr reisen mehrmals im Jahr in ferne Länder. Daneben blieben und werden „Reisen auf Schusters Rappen“ in wohnsitznahen Umgebungen üblich. Im Gehen wird eine Tagesentfernung von 25 Kilometern für Anfangende und Wiederanfangende auch oft schon zur einer Weltreise, da diese oft „zu Fuß“ schon schwer zu vollbringen ist. 

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Die Kirche kennt mit vielen anderen Kulturen die Tradition der lokalen und überregionalen Pilgerwege. Im Laufe des Kirchenjahres werden innerhalb der Pfarren zahlreiche Prozessionen und "Umgänge", durchgeführt zur Einübung in die großen Wege und Pilgerwege des Lebens. So wird z. B. auch das Osterfest in unserer Pfarre traditionsgemäß mit der sogenannten „Auferstehungsprozession“ nach der Feier der Osternachtvigil verbunden.

Innerhalb der Diözese wird am zweiten Freitag nach Ostern zeitgleich der „Vierbergelauf in der Region St. Veit an der Glan“ und der Südkärntner „Jauntaler Dreibergelauf“ durchgeführt. 

Zu diesem „Jauntaler Dreibergelauf“ gibt es in diesem Jahr 2019 zu berichten: 

Der „Jauntaler Dreibergelauf“ führte vom Lisnaberg bei Ruden, wo um 0:00 Uhr die erste Messe gefeiert wurde, hinunter zur neuen Draubrücke und an der Ortschaft Rinkenberg vorbei zur Filialkirche St. Luzia in Aich, wo die erste Rast gemacht wurde, verbunden mit einer kurzen Andacht. 

Danach ging es über die St. Luzia-Hängebrücke nach Oberdorf und von dort die dreiviertelstündige Steigung hinauf zur Wallfahrtskirche Heiligenstadt- Sveto mesto. In der Wallfahrtskirche Heiligenstadt- Sveto mesto wurde um 5:00 Uhr die zweite Hl. Messe dieses Pilgerweges gefeiert. 

Im aufgehenden Tageslicht wurde danach das Kömmelmassiv beschritten, um zwischen 8:00 und 9:00 Uhr die Wallfahrtskirche Heiligengrab- Božji grob zu erreichen, die mit ihren mächtigen Doppeltürmen vor den Toren der Stadt Bleiburg thront und in das weitere Jauntal hin grüßt. 

Was macht die Faszination dieses Dreibergelaufes aus, der vor mehr als 35 Jahren im Jauntal wiederbelebt wurde? Ist es das „Be-Gehen“ der Hl. Berge mit den weithin sichtbaren Kirchen am Lisnaberg und in Heiligengrab, oder sind es die verborgenen Heiligen Stätten in St. Luzia und in Heiligenstadt, die da "begangen" werden?

Die Pilger sind meistens allein oder in kleinen Gruppen unterwegs. Dabei ist es bemerkenswert, dass es viele gibt, die diesen Weg jedes Jahr gehen und wiederum immer wieder neue Pilger, die das erste Mal „ihren Weg suchen“. 
Wenn diese „Bergler“ so nach und nach dann bei den Kirchen eintreffen, dann hat man auch die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. So berichtete eine Frau aus Eberndorf- Dobrla vas, dass sie zuerst mit einer Gruppe verabredet war, dann aber selbst das erste Mal diesen Weg allein gehen musste, weil die anderen es sich anders überlegt hatten. Trotzdem schien sie glücklich zu sein, denn sie wurde wie selbstverständlich in die Gruppe der gemeinsam Gehenden aufgenommen und hatte so auch Gelegenheit, diesen und jenen neu kennen lernen zu können.

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Auf so einem Pilgerweg sind alle Menschen einander gleich und gleich nahe, denn alle haben die gleichen Höhen und Tiefen dieses Weges zu bestehen.

 In diesem Jahr hat sich auch die Landeshauptmannstellvertreterin Frau Dr.in Beate Prettnerder Pilgerschar angeschlossen und ist heuer das erste Mal den „Jauntaler Dreibergelauf“ mitgegangen. Sie war  gerne mit dabei, fragte nach dem Weg und nach der Wegdauer, um dadurch hat sie auch die Wegbegleiter, die es „nicht so leicht hatten“, anteilnehmend bestärken können.

Eine besondere Aufgabe hatte auch der Kreuzträger aus Kühnsdorf, der schon 35 Jahre dieses "Kreuztragen" auf sich nimmt. Jedes Mal, wenn er mit seinem Kreuz der Hauptgruppe vorangehend erblickt worden ist, wurden in der nächsten Stationskirche die Glocken geläutet und der Mesner kam ihm von dort mit dem Kirchenvortragekreuz entgegen, um mit ihm das Begrüßungsritual der „küssenden Kreuze“ zu vollziehen. Dies ist jedes Mal ergreifend. Dann wird das Vortragekreuz der Pilger zum Zelebrationsaltar der erreichten Stationskirche hingestellt als Zeichen dafür, dass bald mit der Andacht oder mit der Hl. Messe begonnen werden kann. Bei den Hl. Messen und bei den Andachten werden die Menschen wieder auf neue Weise versammelt. Sie bilden in der erreichten Pilgerwegetappe mit jedem und jeder einzelnen Teilnehmenden eine Gemeinschaft der gemeinsamen Erfahrung und des gemeinsamen Betens.

Dreibergelauf 20190503 035358Wenn teilnehmungsbereite Gäste dazukommen, dann werden diese freundlich in die Pilgerschar aufgenommen.

 

Der Ort Aich-Dob ist nicht nur durch den aktuellen österreichischen Volleyballmeister Aich-Dob bekannt, sondern auch durch die Gastfreundschaft der Damen von Aich-Dob, die in all den Jahren die Pilger in der Filialkirche St. Luzia mit Tee, Kuchen und Reindling versorgen. Wie in der Hauskirche der frühen Kirche, wird dort das christliche Mahl, die Agape gehalten. Dank auch an die apostolische Gemeinschaft der Legion Mariens, die dort für die geistige Stärkung in Form einer kurzen und prägnanten Andacht sorgt.

Möge dieser Pilgerweg des „Jauntaler Dreibergelaufes“ allen heurigen Pilgern Glück und Segen bringen. Das gemeinsame Gehen, Erfahren und Beten möge sie auch weiterhin bestärken und beleben.

hoditi - izkusiti - moliti

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Pilgergruppe in der tiefen Nacht über die St. Luzia-Hängebrücke, sichtbar durch ihre Stirnbeleuchtung - Romarji, ki grejo ponoči s svojimi svetilkami čez viseči most pri Sv. Luciji v Dobu

Romanje treh gora poteka v petek treh žebljev (Dreinagelfreitag). To je drugi petek po Veliki noči. Ime je dobil po relikvijah treh žebljev, ki so v škofijski zakladnici v Bambergu in kateri praznik se obhaja na ta dan. Škofija Bamberg je v srednjem veku imela tudi svoja posestva na Koroškem, n.pr. je mesto Beljak spadalo pod bamberško škofijo. Morda so zaradi tega prinesli ta izraz „treh žebljevtudi na Koroško. Taka hoja preko tri gora lahko tudi pomeni osebna kalvarija, ko jo doživi vsak romar, saj mora premagati temo in napor poti, tišino in vsakoršnjo vreme, da pride do svojega cilja. Najprej se vsak sam udeleži tega pešromanja, s svojim namenom, ki ga nosi v srcu.

Začetek romanja je ob opolnoči (0.00 uri) z obhajanjem svete maše na Lisni gori (Lisnaberg), ki je na daleč vidnem hribu na severnem pobočju reke Drave. Romarji se podajo od hriba dol v Lipico (Lippitzbach) in prečkajo reko Dravo preko 96 m visokega in novega cestnega mosta, ki vodi mimo kraja Vogrče. Po dve urni hoji dosežejo romarji podružno cerkev svete Lucije v Dobu pri Žvabeku. Že 35 let je tam mala pogostitev romarjev s čajem in pecivom, katero pripravijo pridne ženske kraja. Po kratki pobožnosti Marijine legije in blagoslova domačega župnika, se romarji podajo čez viseči most do Gornje vasi pri Žvabeku. Od tam je tričetrturni vzpon do romarske cerkve pri Svetem mestu (Heiligenstadt) na Komlju.

Dreibergelauf 20190503 052503AKo nositelj križa (Kreuzträger) doseže cerkev, zadonijo zvonovi in mežnar cerkve z križem pride nositelju križa naproti. Sledi takozvano poljubljanje križov“, ki vsakokrat prevzame vse tiste, ki to gledajo. Ob 05.00 uri je tam romarska sveta maša. Romarji so utrujeni in zalezuje jih spanec, tako da nekateri tudi opravijo v cerkvi „spanje prvičnega. Toda ko stopijo ven iz cerkve, se jim je naredil dan in romarje pozdravi žvrgoljenje ptic ter vzhajajoče sonce. To spada med najlepše trenutke tega romanja. 

Sledi dve urni pohod čez Komelj, od koder je lep pogled na vzhodni del podjunske kotline. Cilj romanja je romarska cerkev pri Božjem grobu ali Humec pri Pliberku (Heiligengrab bei Bleiburg), ki je daleč naokrog vidna s svojima dvema stolpoma. Zbere so ogromno ljudi, saj so vijejo tja še procesije iz Globasnice, Štebna, Vogrč in Pustrice na Svinjski planini (Pustritz auf der Saualm). Romanje treh gora tako ustvarja v hoji posameznika vedno spet skupnost izkustva in premagovanja, kakor tudi občestvo vzajemne molitve. Naj ta pristno občutenje osebne vere vse romarje navdihuje tudi za nadaljno življenjsko pot.

Mag. Michael Golavčnik
Pfarrvorsteher - farni predstojnik
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